Die Verbindung zwischen dem Adel und dem Grund in der Toskana
Heute kannst Du während Deiner Ferien in der Toskana herrliche Villen mit weitläufigen Ländereien und umgeben von atemberaubenden Panoramen bewundern. Doch wie hat sich im Laufe der Jahrhunderte der private Besitz verändert? Welchen Unterschied gab es zwischen Gut und Bauernhof? Was verband Adel, Grund und Villa?
Im Mittelalter fand das Leben im Innern des Kastells statt, das mit seinen mächtigen Mauern hauptsächlich die Aufgabe hatte, den Herrscher und die Bewohner des Kastells vor feindlichen Angriffen zu schützen. Der Herrscher hatte die ganze Macht und konnte die Justiz verwalten, Steuern festlegen und bestimmtes Verhalten und Handlungen verbieten. Das Kastell erhob sich gewöhnlich auf einem Hügel und dominierte das umliegende Land. Es war nicht gastlich, oft war es düster und es sollte jedem, der es von Weitem sah, Furcht einflößen.
Mit dem Ende der Feudalherrschaft wurden die Ländereien unterteilt und die Bürger, die durch die Märkte zu Reichtum gelangt sind, beginnen mit dem Kauf, der Vergrößerung und der Verwaltung ihrer Landresidenzen. Jedes Gut besitzt das Herrschaftshaus, den Stall, das Lebensmittellager, meist eine Ölmühle und die Kellereien. Der Boden wird zu einem wertvollen Gut und wird bebaut mit Nutzgärten, Olivenbäumen, Rebstöcken und Waldgebiet. Die Figur des Halbpächters, der das Land bewirtschaftet, wird grundlegend. Der Herr, Besitzer des Anwesens, ist sich dem wirtschaftlichen Wert der landwirtschaftlichen Aktivität bewußt und verschönert außerdem sein Haus durch Umstrukturierungen, Gemälde und Kunstwerke, um hier Ereignisse und Feste stattfinden zu lassen. Das herrschaftliche Haus wird also zu einem Statussymbol.
Mit dem Laufe der Zeit beginnt dann der adlige Herr damit, sich nicht mehr dem Handel zu widmen und konzentriert sich stattdessen auf das, was er als seinem Status entsprechend erachtet und konzentriert sich auf die Landwirtschaft. Das Gut wird zu einem wahren Bauernhof mit bedeutenden profitablen Aktivitäten, die eben mit der Landschaft verbunden sind. Der dem Bauernhof gewidmete Platz wird immer mehr mit neuen Lägern, Ölmühlen, Kellereien (vor allem in der Toskana) und das Herrenhaus wird zu einer wahren Villa mit beachtlichen architektonischen und dekorativen Werken. In Lucca und in Siena investieren die Adligen beachtliche Summen, um ihre Palazzi und ihre Residenzen zu verschönern, während die Adligen in Florenz es bevorzugten, obwohl sie namhafte Architekten mit der Planung der Villen beauftragten, sparsamer bei der Einrichtung zu sein.
Leider führte vom 19. Jahrhundert an die Krise und die Verarmung vieler adliger Familien zum Verkauf und zum Verlassen einiger herrlicher toskanischer Villen. Trotz der Vernachlässigung und des Fehlens von Finanzierungen suchen verschiedene Behörden und private Eigentümer heute, die Authentizität und die Schönheit zu erhalten, die seit Jahrhunderten diese Villen charakterisieren.
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